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Zistrosen – mediterrane Schönheiten mit Superkräften
Vor allem im westlichen Mittelmeerraum, im Norden Afrikas und auf den Kanarischen Inseln verbreitet sind die strauchförmig wachsenden Zistrosen, die je nach Art eine Wuchshöhe zwischen 40 Zentimetern bis zu 3,5 Metern erreichen können. Sie bevorzugen sonnig-heiße, meist steinige, nährstoffarme Standorte, an denen sie große Bestände bilden.
Anders als es der Name vermuten lässt, gehören die aparten Zistrosen (lat.: Cistus) nicht zu den Rosen, sondern sie bilden eine eigene Gattung in der großen Familie der Zistrosengewächse (lat. Cistaceae), die wiederum zur Pflanzenordnung der Malvenartigen (lat. Malvales) gehören. Rund 25 Arten wie die Weißliche Zistrose (Cistus albidus) oder die Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis) werden zur Gattung Cistus gerechnet, grob unterteilt in die weißblütigen und die purpurblütigen Zistrosen. Hinzu kommen einige natürliche Hybriden, die durch Kreuzungen verschiedener Arten entstanden sind, etwa Cistus x incanus (aus Cistus albidus und Cistus crispus).

Im Frühjahr entwickeln die Sträucher ihre faszinierende Schönheit in Form von unzähligen zarten Blüten, welche jeweils nur für einen einzigen Tag blühen. Bis in den Sommer hinein sorgen aber sich ständig neu öffnende Knospen für einen reichen Blütenflor, der nicht nur alle Blicke, sondern auch zahllose Insekten auf sich zieht.
Die bis zu 10 Zentimeter großen Blüten haben meist fünf pergamentartig dünne und schon im Knospenstadium geknitterte Kronblätter. Je nach Art variieren die Blütenfarben von weiß über weißlich-gelb, zartrosa bis zu kräftig purpurfarben. Charakteristisch sind die mittig stehenden, bis zu 200 leuchtend-gelben Staubblätter, die ihre Pollen auf die nach Nektar suchenden Insekten abstreifen.
Nach der Befruchtung bilden sich eher unscheinbare, verholzende Kapselfrüchte, welche mit dem Wind verbreitet werden und unzählige Samenkörner enthalten. Diese Samen sind sehr widerstandsfähig und überstehen selbst die zunehmend auftretenden Wald- und Buschbrände in den Verbreitungsgebieten, so dass sich Zistrosen-Bestände nach einem Feuer schnell wieder regenerieren.
Den offensichtlichen Nährstoffmangel ihrer bevorzugten Standorte auf steinigen, sandigen und trockenen Böden gleichen Zistrosen geschickt aus, indem sie eine Symbiose mit bestimmten Pilzen eingehen. Die etwa von Echten Trüffeln oder Wüstentrüffeln nicht genutzten, aufgeschlossenen Nährstoffe gelangen über das Feinwurzelsystem der Zistrose in die Pflanze und versorgen diese mit allem, was sie benötigt. Diese Fähigkeit gibt allen Zistrosengewächsen einen großen Vorteil in der Konkurrenz um Standorte gegenüber vielen anderen Pflanzen.Vor allem die sekundären Pflanzenstoffe im Kraut der Zistrosen wurden bereits in der Antike in Griechenland oder auch Ägypten für unterschiedliche Heilverfahren und religiöse Rituale genutzt. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen die Polyphenole, eine große Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, zu denen unter anderem Flavonoide gehören und die nachweislich über zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften verfügen. Keine andere in Europa wachsende Heilpflanze verfügt über eine solch hohe Konzentration (1) dieser antioxidativ wirkenden Verbindungen. Gerbstoffe, ätherische Öle und das Harz Labdanum sind weitere Stoffe, die aus der Zistrose extrahiert und für unterschiedliche Anwendungen aufbereitet werden.
Nutzung der Zistrose als Heilpflanze
In Überlieferungen der traditionellen Volksheilkunde etwa in Griechenland oder auf Zypern wird die Verwendung von Zistrosen-Extrakten bereits seit dem 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung erwähnt. Dabei werden vor allem eine gute Förderung der Wundheilung, die entzündungshemmende und antioxidative Wirkung, aber auch antimikrobielle Eigenschaften gegen Viren, Bakterien und Pilze hervorgehoben.
Etwa seit Ende des 20. Jahrhunderts interessiert sich vermehrt auch die medizinische und pharmazeutische Wissenschaft für die Wirkungsweise der Cistus-Arten, so dass mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Studien dazu vorliegen. So konnte beispielsweise eine hohe Effektivität eines Cistus-Extraktes gegen das Vogelgrippe-Virus H5N1 nachgewiesen werden (2). Auch die Wirksamkeit gegen HIV war Gegenstand einer Studie (3).Andere Wirkmechanismen, etwa die Stärkung des Immunsystems, Linderung bei Neurodermitis, Hilfe bei Magen-Darm-Erkrankungen oder gar ein hemmender Einfluss auf Krebszellen konnten bislang nicht in belastbaren und wissenschaftlich anerkannten Studien nachgewiesen werden – was auch daran liegen mag, dass solche einfach noch nicht durchgeführt wurden. Hier kann nur auf die zahllosen positiven Erfahrungsberichte von Anwendern und Alternativmedizinern verwiesen werden (4+5).
Zistrosen-Produkte zur Anwendung bei Hunden
Auch wenn es keinen Grund dafür gibt, die überlieferte Wirksamkeit von Zistrosen-Produkten auch für unsere Haustiere wie Hunde und Katzen anzuzweifeln, stehen wissenschaftlich anerkannte Studien darüber derzeit nicht zur Verfügung. Vor allem für einen ganz besonderen Anwendungsbereich beim Hund finden sich allerdings zahlreiche vielversprechende Hinweise in der Literatur, und das ist die prophylaktische Behandlung gegen Zecken (6+7).
Tatsächlich wird in diesem Zusammenhang den Cistus-Produkten von Anwendern sogar eine deutlich bessere Wirksamkeit zugeschrieben als herkömmlichen chemischen Zecken-Abwehrmitteln in Form von Spot on-Präparaten oder Halsbändern, gegen die häufig bereits Resistenzen von Zecken und anderen Ektoparasiten entwickelt wurden. Zudem können bei Verwendung von Neurotoxinen zur Abtötung der Parasiten belastende Nebenwirkungen für den Hund niemals ganz ausgeschlossen werden.
Wie genau die Wirkungsweise von Zistrosen-Extrakt gegen blutsaugende Parasiten wie Zecken, Flöhe oder Mücken funktioniert, ist noch nicht geklärt. Vermutet werden zum einen eine höhere Hautbarriere durch das gestärkte Immunsystem, zum anderen ein veränderter Körpergeruch des Hundes, welcher durch die enthaltenen Polyphenole und eventuell auch andere Inhaltsstoffe hervorgerufen wird und für Zecken offenbar extrem abschreckend wirkt.
Feldstudien deuten auf eine hohe Abwehrleistung vor allem gegen Zecken, aber auch Flöhe oder Mücken hin, welche den Befall des Hundes mit diesen Parasiten nahezu gegen Null zu bringen vermag. Empfohlen wird die Anwendung von Zistrose-Präparaten wie etwa Bio Zistrose Kapseln von Beginn der aktiven Zecken-Periode im Frühjahr bis zu deren Ende im Herbst. Danach sollte die Anwendung zur Vermeidung eines Gewöhnungsprozesses eingestellt werden.

Warum ist Zeckenschutz beim Hund so wichtig?
Zecken sind blutsaugende Parasiten und gehören zu den Spinnentieren, genauer zur Klasse der Milben. Es gibt weltweit über 900 unterschiedliche Arten, allein 20 davon sind in unseren Breiten anzutreffen. Aufgrund der klimatischen Veränderungen und einer hohen Globalisierung im Reiseverkehr ist allerdings damit zu rechnen, dass auch immer mehr Arten, die ursprünglich nur in tropischen und subtropischen Gegenden vorkamen, in die gemäßigten Klimazonen einwandern.
Viele Zeckenarten haben zwar ein bevorzugtes Wirtstier, dennoch sind sie meist nicht streng wirtsspezifisch und nehmen für die Nahrungsaufnahme auch mit dem Menschen oder anderen Tieren vorlieb. Meist lauern sie im Gras oder Unterholz und warten darauf, dass ein passendes Wirtstier vorbei kommt, auf das sie sich blitzschnell fallen lassen.
Im Fell des Tieres oder auf der dünn behaarten Haut des Menschen sucht sich die Zecke dann eine passende Stelle, an der sie ihren mit Widerhaken versehenen Stechrüssel durch die Haut treiben kann. Das aus der kleinen Wunde austretende Blut saugt die Zecke auf und vergrößert dabei ihr Volumen von anfangs wenigen Millimetern bis auf das Zwanzigfache. Eine solche Blutmahlzeit kann mehrere Tage dauern. Ist der Parasit schließlich satt, lässt er sich vom Wirtstier abfallen und sucht sich einen neuen Warteplatz.
Auch wenn der Biss einer Zecke bereits zu unangenehmem Juckreiz oder sogar zu lokalen Entzündungsreaktionen der Haut führen kann, liegt die eigentliche Gefahr in der potentiellen Übertragung zahlreicher Krankheiten durch den Zeckenspeichel. Zu den wichtigsten durch Zecken übertragenen Erkrankungen bei Hunden zählen:
Borreliose
Diese durch das Bakterium „Borrelia“ verursachte Krankheit wird auch als Lyme-Borreliose bezeichnet und führt bei Hunden zu akuten Gelenkentzündungen mit Fieber, Herz- und Nervenschäden. In Deutschland sind Borrelien bei Zecken sehr weit verbreitet, so dass ein hohes Ansteckungsrisiko für Hunde, aber auch den Menschen besteht.
Babesiose
Babesien sind winzige Parasiten, welche die roten Blutkörperchen des infizierten Tieres zerstören und dadurch schwere Krankheitssymptome wie Fieber, Durchfall und Erbrechen auslösen. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu Nierenversagen, Koma und schließlich zum Tod des Hundes kommen. Auch ein chronischer Verlauf mit immer wiederkehrenden Schüben ist möglich.
Ehrlichiose
Das Bakterium „Ehrlichia canis“ bewirkt beim Hund Fieber, Schwäche und Blutungen, welche schließlich zu Anämie und weiteren Organschäden führen können.
Anaplasmose
Rund ein Drittel aller Hunde in Deutschland weisen inzwischen Antikörper gegen das Bakterium „Anaplasma phagocytophilum“ auf, welches durch Zecken übertragen wird. Die Erreger befallen die weißen Blutkörperchen und können zu schweren Schäden an unterschiedlichen Organen wie Lunge, Leber, Nieren oder dem zentralen Nervensystem führen. Allerdings erkranken die meisten der befallenen Hunde nicht, da die Keime durch ein intaktes Immunsystem erfolgreich abgewehrt werden können. Ist allerdings das körpereigene Abwehrsystem bereits geschwächt, kann es zu teils schweren Verläufen mit bleibenden Organschäden kommen.
Ein verlässlicher Schutz gegen Zecken ist somit wichtig, um den Vierbeiner vor diesen gefährlichen Krankheiten zu bewahren.
Fazit:
Die wunderschön blühenden Zistrosen sind nicht nur eine Augenweide als üppige Farbtupfer in ihren mediterranen Verbreitungsgebieten oder als Zierde im Blumenkübel auf dem Balkon, sie haben als Heilpflanzen eine Jahrhunderte währende Tradition und verfügen über eine unglaubliche Vielzahl an wirksamen Inhaltsstoffen.
Auch wenn bislang aufgrund fehlender wissenschaftlicher Studien nur wenige Aussagen zu möglichen gesundheitsfördernden Wirkungen durch Zistrosen-Produkte gemacht werden können und dürfen, sprechen die unzähligen und teils über Jahrhunderte überlieferten Erfahrungsberichte von Anwendern für sich. Und nicht nur für uns Menschen, auch für unsere vierbeinigen Hausgenossen lassen sich die positiven Effekte dieser einzigartigen Pflanze in vielerlei Hinsicht nutzen.
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Quellen:
(1) Watzl, B; Leitzmann, C.: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2. Auflage, Stuttgart: Hippokrates, 1999, 23
(2) Droebner, Karoline et al. (2011): The polyphenol rich plant extract CYSTUS052 is highly effective against H5N1 and pandemic H1N1v influenza A virus. In: Influenza and other respiratory viruses 5, S. 237-239
(3) Rebensburg, S., Helfer, M., Schneider, M. et al. (2016): Potent in vitro antiviral activity of Cistus incanus extracts against HIV and Filoviruses targets viral envelope proteins. Nature Scientific Reports 6, 20394 • https://doi.org/10.1038/srep20394
(4) Gabele, H. : Die Zistrose – eine alte Heilpflanze; Phytotherapie Nr. 4, 2008
(5) Köstler, Ulrike : Zistrose, Cistus incanus; Webinar forumviasanitas.org 2022
(6) https://www.borreliose-nachrichten.de/zeckenschutz
(7) https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/infektionskrankheiten/infektionen/zecken